DJK TuS Stenern will das DJK streichen!

Am Dienstag werden die Mitglieder in einer Versammlung entscheiden. Der Kreis- und auch der Diözesanverband appellieren, das nicht zu tun. Der Verein argumentiert, dass er für seine DJK-Beiträge keine Gegenleistungen erhält.

DJK TuS Stenern will das DJK im Vereinsnamen ablegen. Darüber werden die Mitglieder am Dienstag, 19. Dezember, diskutieren und abstimmen. Eine entsprechende außerordentliche Versammlung beginnt ab 19 Uhr im DJK-TuS-Vereinsheim am Hemdener Weg. Es ist davon auszugehen, dass die Entscheidung, den DJK-Austritt zu vollziehen, klare Konturen angenommen hat. Direkt nach diesem Tagesordnungspunkt soll es eine Beschlussfassung über das künftige Logo des Klubs geben.

Hartes Urteil

„DJK TuS Stenern möchte ihre Seele verkaufen“: Zu diesem harten Urteil kommt jetzt Antonius Brands. Er ist der Vorstand des Kreisverbandes und er hat diese Stellungnahme „mit dem Diözesanverband abgestimmt“, wie Brands dem BBV mitteilte.

„Über das Bocholter-Borkener Volksblatt beziehungsweise über den Verband aus Münster haben wir erfahren, dass der Sportverein aus dem DJK-Verband austreten möchte.“ Er, also Brands, als Vorsitzender des Kreisverbandes Bocholt/Rees „möchte die Mitglieder von DJK TuS Stenern informieren“, welche Gegenleistungen es alleine durch den Kreisverband gegeben habe.

Die DJK ist Anfang bis Mitte des 20. Jahrtausends als katholischer Sportverband gegründet worden, „um jedermann Sport zu ermöglichen.“ Die Seele sei, „Sport in Gemeinschaft mit den christlichen Werten“ zu erleben.

Nur ein Glas Bier pro Mitglied?

In Stenern würde es im Wesentlichen ums Geld gehen, mutmaßt Brands, der vorrechnet: „Das wären 1,86 Euro pro Mitglied pro Jahr“, die die DJK TuS Stenern sparen würde. Das würde „ein Glas Bier sein“, verdeutlicht Brands, und suggeriert damit die Frage, ob das die Sache wert ist.

Aus der Sicht der DJK TuS Stenern geht es um die DJK-Beiträge, die sich auf rund 1500 Euro pro Jahr belaufen. Der Klub hat etwa 800 Mitglieder. Das Hauptargument der Steneraner ist, dass es kaum Gegenleistungen gibt. Und die Angebote des Diözesanverbandes, die es geben würde, wären hauptsächlich in Münster.

„Nicht mehr zeitgemäß“

Das bestätigt Klaus Mertens (Foto links). Sich als Verein an eine Kirche, in diesem Fall an der katholischen Kirche, zu orientieren, „ist nicht mehr zeitgemäß. Eigentlich gibt es dafür keine Gegenleistung. Es werden zwar in Münster Fortbildungen angeboten, die aber von unseren Fachverbänden nicht anerkannt werden. Seit ewigen Zeiten hat kein Interessent der DJK TuS Stenern mehr daran teilgenommen“, so der Sprecher Vorstand Sport/Kommunikation beim Klub aus Stenern.

Getragen werden die DJK-Vereine vom Bistum Münster und von dort verteilt durch die Pfarrgemeinden. Diese gründeten über die Dekanate Kreisverbände, so auch in Bocholt/Rees. Die Diözesan- und die Kreisverbände hätten „gegenüber den Vereinen einen Bildungsauftrag. Wir als Kreisverband haben in den letzten Jahren einiges dazu angeboten, was gut angenommen wurde“, argumentiert Brands.

Er spricht von Fortbildungen in den Bereichen Vereinsrecht, Vereinssteuern, Vereinsversicherungen, Mitgliederwerbung und Ehrenamt. Ausflüge zu den Stadien Dortmund und Köln sowie ins DFB-Museum sowie eine Jubiläums-Radtour nach Münster als Studienreisen: „Alles kostenlos, alles ohne Stenern“, so Brands.

Mitglieder entscheiden

Mertens sagt, dass im Frühjahr auf der Jahreshauptversammlung eine Satzungsänderung vorgenommen worden war. Denn um aus dem DJK-Verband austreten zu können, hätte es einer Zustimmung von zwei Dritteln aller Mitglieder bedurft, „die zu einer Versammlung aber nicht kommen würden“. Nun reicht am Dienstag aufgrund der Satzungsänderung eine einfache Mehrheit, um der DJK den Rücken zu kehren. Ein wenig Geld sei ausgegeben worden, für Einweihungen oder Jubiläen, berichtet Brands. Der finanzielle Anteil für den hiesigen Kreis sei vom Diözesanverband an die Vereine weitergegeben worden, „auch an die DJK TuS Stenern“, erinnert Brands. Jetzt müssen die Mitglieder der DJK TuS Stenern entscheiden.

Bericht: M.Grütter, BBV, 14.12.23
Fotos: DJK TuS Stenern