Regeländerungen!

Handspiel beginnt künftig unter dem T-Shirt-Ärmel

Vor der neuen Fußballsaison gibt es wieder einige Regeländerungen, die der Bocholter Schiedsrichter Johannes Pelgrim erläutert.

Am Niederrhein rollt der Ball wieder. Die ersten Testspiele stehen an. Und wie immer müssen sich die Fußballer vor einer neuen Saison auf einige Regeländerungen einstellen. „Aufgrund der Corona-Pandemie konnten wir uns allerdings noch nicht treffen. Die Schulungen gehen nun online vonstatten“, sagt Johannes Pelgrim, Leiter der Schiedsrichtergruppe Bocholt. Groß seien die Änderungen aber nicht.Die vielleicht wichtigste betrifft das Handspiel – seit jeher ein großer Diskussionsgrund. Als Orientierungshilfe für den Schiedsrichter gilt ab sofort die Ärmellänge eines T-Shirts. Wird der Ball mit der Schulter oder mit dem Teil des Oberarms gespielt, der normalerweise vom Ärmel des Kurzarmtrikots bedeckt ist, ist dies kein Handspiel. Dieses liegt hingegen vor, wenn der Ball mit dem unteren Teil des Arms berührt wird. „So richtig nachprüfen kann man das aber auch nur, wenn eine Mannschaft auf einem schmutzigen Platz mit einem hellen Trikot spielt. Das Handspiel ist und bleibt einfach ein Thema für sich und hängt ganz einfach von der Wahrnehmung des Schiedsrichters ab“, sagt Pelgrim.

Gelb bei zwei Berührungen

Klar geregelt ist künftig, was passiert, wenn der Torwart nach einem Bodenabschlag das zweite Mal den Ball berührt. Das kam in der Vergangenheit schon mal vor, wenn der Keeper beispielsweise in den Boden getreten hatte und der Ball sonst beim gegnerischen Stürmer gelandet wäre. „Das ist nun klar als Unsportlichkeit definiert und wird dementsprechend mit einer Gelben Karte bestraft“, sagt Pelgrim.

Eine Verwarnung gibt es ab sofort auch, wenn ein Spieler den erforderlichen Abstand von vier Metern beim Schiedsrichterball nicht einhält. Bislang war dies nur bei Eckball, Freistoß oder Einwurf der Fall. „Gerade, nachdem die Regel dahin gehend geändert worden ist, dass das Spiel mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt wird, wenn der Schiedsrichter angeschossen wird, habe ich in diesen Fällen aber nie ein Problem gehabt“, so Pelgrim.

Neu ist auch, dass Gelbe Karten, die während des Spiels ausgesprochen wurden, nicht auf das Elfmeterschießen übertragen werden. Somit kann ein verwarnter Spieler beim Elfmeterschießen erneut die Gelbe Karte gezeigt bekommen, ohne des Feldes verwiesen zu werden.

Eine weitere Änderung betrifft den Elfmeter, bei dessen Ausführung der Torhüter sich oftmals zu früh von der Linie löst. Ab sofort wird der Keeper hierfür beim ersten Vergehen nur ermahnt und nicht wie bisher mit der Gelben Karte bestraft. Diese wird erst bei einer weiteren zu frühen Bewegung des Torhüters bei der Wiederholung des Elfmeters oder, falls es einen weiteren Strafstoß geben sollte, fällig. „War ein Torwart schon verwarnt und sah daraufhin Gelb-Rot, weil er sich beim Elfmeter zu früh bewegt hat, war die Strafe bislang einfach zu hart“, sagte Pelgrim.

Schütze vor dem Keeper

Begehen übrigens sowohl der Elfmeterschütze als auch der Torwart ein Vergehen, so wird nur der Schütze, beispielsweise wegen unerlaubten Antäuschens, ermahnt, da er mit seinem Fehlverhalten zumeist erst das Vergehen des Keepers auslöst.

Bericht: B. Brinkmann, BBV, 21.07.2020
Foto: DJK TuS Stenern