BBV-Perspektive: „Vom Gejagten zum Jäger“

Von Falko Schwetz

„Wir sind vom Gejagten zum Jäger geworden“, beschreibt Jörg Hüls, Co-Trainer der DJK TuS Stenern, die Situation des Klubs vor der neuen Saison in der Fußball-Kreisliga B. Als Absteiger aus der Kreisliga A endete die vergangene Saison auf einem enttäuschenden elften Platz. Bis wenige Spieltage vor Schluss schwebte Stenern sogar in Abstiegsgefahr. Das soll in diesem Jahr anders werden. „Wir streben einen Platz im oberen Mittelfeld an. Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben und alle Spieler ihr Potenzial ausschöpfen, dann ist die Mannschaft gut genug dafür“, erklärt Valentin Schmalz. Rückkehrer hat zu Beginn der Saison das Traineramt von seinem Vorgänger und Nachfolger Frank Gnaß übernommen. Gnaß wollte eine Auszeit nehmen, ist dem Verein aber nach wie vor verbunden. Der 58-jährige Schmalz war zuletzt beim A-Kreisligisten VfL 45 Bocholt tätig, wurde dort aber entlassen.

Schon vor Beginn der Saison zeichnet sich ab, dass die DJK Stenern wie im vergangenen Jahr Pech mit Verletzungen hat. Abwehrspieler Michael Burian hat sich in der Vorbereitung eine Knöchelabsplitterung im Sprunggelenk zugezogen. Marvin Schlütter laboriert an Achillessehnenproblemen und droht länger auszufallen. Eric Peters sowie die beiden Neuzugänge Marcel Benning und Frank Loeken sind nach langwierigen Kreuzbandverletzungen wieder ins Training eingestiegen und brauchen noch Zeit, um wieder ihr altes Niveau erreichen zu können. Loeken absolvierte nach fast zweijähriger Leidenszeit zuletzt sogar ein Aufbautraining im Reha-Zentrum Medicos auf Schalke. Dennoch geht Schmalz optimistisch in die Saison. „Wir haben einen großen Kader und sind recht flexibel. Die Vorbereitung ist gut gelaufen und die Resultate stimmen auch schon“, so Schmalz. Einige Punkte gilt es nach der enttäuschenden letzten Saison aber noch zu verbessern. „Das Abwehrverhalten muss besser werden. 55 Gegentore haben wir schon lange nicht mehr kassiert“, erklärt Co-Trainer Hüls, der selber als Stand-by-Spieler fürs defensive Mittelfeld zur Verfügung steht. „Außerdem hatten wir eine desolate Chancenverwertung.“

Einstellung angemahnt

Das Trainergespann prangert auch die bisherige Einstellung des Teams an. „In der letzten Saison wollten alle gegen uns als Absteiger aus der höheren Liga glänzen, da müssen auch wir einfach ein paar Prozent mehr geben. Es kann nicht sein, dass wir gegen höherklassige Mannschaften Vollgas geben, aber gegen vermeintlich schwächere Teams unsere Schwierigkeiten haben. Da war die Einstellung in der Vergangenheit nicht gut“, erklärt Hüls weiter. Schmalz ist aber davon überzeugt, dass sein Team sich in der neuen Saison auch in dieser Hinsicht steigern wird.

Was dem Team bisher gefehlt habe, sei ein „Häuptling“, der das Spiel an sich reißt und die Mitspieler dirigiert. Diese Aufgabe könne Frank Loeken übernehmen, sobald er wieder einsatzbereit ist. Ein weiterer Kandidat ist Pascal Biermann, der aus der eigenen A-Jugend zum Team stößt. „Er hat schon in den Testspielen selbstbewusst Kommandos gegeben und die Spieler gestellt“, sagt Schmalz über den 19-Jährigen. Mit Marius Gebbing soll sich ein weiterer Neuzugang gleich zum Leistungsträger entwickeln. Der Stürmer, der aus der Reserve von TuB Bocholt kommt, dürfte gute Karten auf einen Stammplatz haben. Überhaupt hat Schmalz im Angriff die Qual der Wahl. Fünf weitere Spieler kommen für den zweiten Platz im Sturm in Frage. „Tobias Kersten war in der letzten Saison der beste Torjäger. Er hat einen Mords-Schuss, kann aber noch viel mehr aus sich herausholen“, sagt Schmalz über den 21-Jährigen. Mit Philipp Wissing, Robin Schaten und Mustafa Ergün hat der Coach zudem gleich drei Kandidaten für die Spielmacherposition zur Auswahl.

Start gegen Favoriten

Zum Start in die neue Saison wartet mit dem Aufstiegsfavoriten 1. FC Bocholt II gleich ein dicker Brocken. „Mit dem jungen Kader wollen wir auf keinen Fall wieder gegen den Abstieg spielen, da weiß man nie, wie die unerfahrenen Spieler damit umgehen“, hofft der neue Trainer auf einen guten Start in die Saison.