Uwe Vengels: Edeltechniker vom Hünting!

60-Jähriger war fast 15 Jahre lang prägender Spieler beim 1. FC Bocholt

Uwe Vengels war 14 Jahre lang einer der prägenden Spieler beim damals in der Ober- und Regionalliga spielenden 1. FC Bocholt. Zuvor stand er beim damaligen Zweit- und dann Bundesligisten Bayer 05 Uerdingen unter Vertrag, seinen ersten Profivertrag erhielt er 1982.

Nachdem der Bocholter seine aktive Spielerkarriere beim SC 26 Bocholt beendet hatte, stieg der ehemalige Bundesligaprofi beim SV Biemenhorst als Trainer ein. Nach sechs Jahren in Biemenhorst übernahm der heute 60-Jährige im Sommer 2011 den B-Kreisligisten Weseler SV. Dort beendete er nach zwei Jahren seine Trainerkarriere.

Das BBV sprach mit Vengels genau an dem Tag, an dem er vor exakt 37 Jahren sein erstes Bundesligaspiel (von insgesamt drei) für Uerdingen absolviert hatte. Damals wurde er im Spiel gegen den SV Waldhof Mannheim (heute Dritte Liga) in der Schlussphase eingewechselt. Erinnern kann er sich daran erst einmal überhaupt nicht mehr.

„Da ist erst einmal nichts“, grübelt Vengels zunächst. „Aber das stimmt, ja, das gibt es ja überhaupt nicht! Allerdings hätte ich das damals nicht machen dürfen, das war ein großer Fehler.“ Der Bocholter erläuterte: „Ich hatte damals ein Riesenangebot vom MSV Duisburg. Die hatten damals aber alles gekauft, was in der Niederrheinauswahl gespielt hatte. Da habe ich gesagt, mich kriegen die aber nicht. Deshalb bin ich nach Uerdingen gegangen, auch weil ich mittlerweile sechs Jahre dort in der Jugend gewesen bin.“ Für ihn sei Vereinstreue sehr wichtig gewesen. „Ich habe damals noch die alte Schule kennengelernt“, sagt Vengels.

Vereinstreue bewies der offensive Mittelfeldspieler dann beim 1. FC Bocholt. Im Sommer 1984 ließ sich Vengels reamateurisieren, und spielte fortan im Trikot des Bocholter Traditionsvereins. „Und ich habe dann mein erstes Spiel am 1. Oktober 1984 gegen FC Olympia Bocholt gemacht.“

Ausklang beim SC 26 Bocholt

Daran kann sich Vengels noch sehr gut erinnern. „Das war ein Highlight, da waren noch 10.000 Zuschauer bei Olympia. Wir haben 3:0 gewonnen. Das war ein Tag, da lief alles. Ein Tor habe ich gemacht, die beiden anderen habe ich vorbereitet. Beim 1. FC bin ich dann auch dabei geblieben“, sprudelt es regelrecht aus dem Ex-Profi heraus. Einige Spiele absolvierte Vengels dann noch beim SC 26 Bocholt, wo er seine Karriere als aktiver Spieler dann auch beendete.

Mit Fußball hatte er dann erst einmal nichts mehr am Hut – auch weil die letzten aktiven Jahre nicht immer reibungslos verlaufen waren. „Da wurden auch Versprechungen nicht eingehalten“, erinnert sich Vengels, ohne ins Detail gehen zu wollen.

Bis zum Sommer 2004, als Freunde ihn auf eine mögliche Tätigkeit als Trainer beim SV Biemenhorst ansprachen. Vengels sagte zu. „Da hatte unterm Strich dann auch alles gepasst.“ So gut, dass das FC-Idol den damaligen A-Kreisligisten sechs Jahre lang trainierte.

Nach einer zweijährigen Pause übernahm Vengels noch den Weseler SV, für den er in der Jugend gespielt hatte. Es war sicherlich kein krönender Abschluss. Denn auch Vengels konnte den Niedergang des langjährigen Landesligisten und Weseler Traditionsvereins bis runter in die tiefste Spielklasse, der Kreisliga C, nicht verhindern.

„Das war ein Missverständnis auf beiden Seiten. Ich hatte gedacht, dass man da etwas aufbauen kann, auch weil ich die Leute im Umfeld kannte“, so Vengels rückblickend. „Aber die hatten sich auch nach 40 Jahren gedreht. Letztlich hatten sie sich etwas von mir erhofft, was ich nicht geben konnte. Und ich hatte mir etwas gedacht, was ich nicht liefern konnte. Da mache ich den Verantwortlichen damals in Wesel keine Vorwürfe und mir auch nicht. Das passte einfach nicht.“ Aktuell spielt der WSV immer noch in der Kreisliga C, Uwe Vengels findet das „schade für so einen Verein“.

Empfang war beleidigend

Fußballspiele in der Region schaut sich Vengels heute nicht mehr an. Auch, weil er bei einem Besuch eines Spiels des 1. FC Bocholt aus seiner Sicht ziemlich beleidigend empfangen wurde. „Das fand ich unter aller Kanone. Ich bin fast 15 Jahre dabei geblieben. Das war mein Verein, dafür habe ich gelebt, dafür habe ich alles gemacht. Die Sache war danach für mich abgehakt“, sagt er. Wenn überhaupt, guckt sich Vengels Ergebnisse nur noch in der Zeitung oder im Internet an. „Da schau ich immer als Erstes, was SV Biemenhorst gemacht hat.“

Heute noch einmal als Trainer tätig zu werden, das kann sich der ehemalige Fußballprofi nicht vorstellen: „Nein, das ist vorbei. Das macht keinen Sinn. Ich bin zwar hier und da angesprochen worden. Aber ich bin in der Firma so eingespannt, das schaffe ich zeitlich nicht. Das sollen ruhig einmal die Jüngeren machen.“

Altherren DJK TuS Stenern

Für die DJK TuS Stenern spielt er seit 2015 bei den Altherren. „Da sind wir absolut erfolgreich. Es macht einen Heidenspaß, wir sind eine verrückte, zusammen gewürfelte Truppe“, so Vengels. Ein Höhepunkt war die Deutsche Meisterschaft für Ü50-Altherrenmannschaften 2016, für die sich die DJK TuS Stenern als eine der zehn besten Mannschaften Deutschlands qualifiziert hatte. Sie schied dann allerdings nach der Vorrunde aus.

 

Führungsspieler, Mittelfeldmotor und Kapitän mit Torgefahr: Uwe Vengels setzt hier am heimischen Hünting für den 1. FC Bocholt gegen den Bonner SC einen Scherenschlag an. FOTO: CARLO

Bericht: Jürgen Wegmann, BBV, 12.11.2020
Fotos: CARLO/DJK TuS Stenern