Wahrscheinlicher Abbruch der Saison!

Im Fußballverband Niederrhein zeichnet sich immer mehr ein Saisonabbruch wegen der Corona-Pandemie ab. Nachdem sich bereits die Ober- und Landesligisten mit überwältigender Mehrheit dafür ausgesprochen hatten, zogen am Donnerstagabend auch die Bezirksligisten nach. 80 der 92 Klubs, die an der Konferenz teilnahmen, sprachen sich dafür aus. Die Entscheidung trifft letztendlich aber der Verband.

Dieser befragte die Bezirksligisten diesmal in drei Konferenzen. So äußerten sich die hiesigen Bezirksligisten aus der Gruppe fünf gemeinsam mit denen der Gruppe sechs. Auch hier das eindeutige Votum der 31 Teilnehmer: Saisonabbruch mit zwei Aufsteigern und keinem Absteiger. „Bei uns in der Gruppe waren es sogar knapp 90 Prozent der Teilnehmer, die für den Abbruch waren“, sagte Matthias Essing, Teammanager des SV Biemenhorst . Er sprach sich allerdings auch dafür aus, mithilfe der Quotientenregelung, wie sie beim Handball angewendet wird, Absteiger zu ermitteln. „Das hat aber nichts damit zu tun, dass wir Vereinen den Klassenerhalt nicht gönnen. Es geht uns vielmehr darum, dass die Ligen in der neuen Saison nicht zu groß werden. Die andere Möglichkeit wäre, die Zahl der Bezirksliga-Gruppen von derzeit sechs zu erhöhen“, sagte Essing. Er liegt mit seinem Team punktgleich mit dem Tabellenzweiten Mülheimer FC auf dem dritten Rang, würde im Falle von zwei Aufsteigern aber leer ausgehen – egal, ob die Hinrundentabelle, die aktuelle Tabelle oder eine Quotientenregelung gewählt wird, um die Aufstiegsfrage zu klären. „Ich wurde daher vom Verbandsausschussvorsitzenden Wolfgang Jades gefragt, ob wir im Falle, dass wir den Aufstieg verpassen, eine Klage in Erwägung ziehen. Das habe ich verneint“, so Essing.

Das taten im Übrigen auch die anderen Mannschaften, die noch Chancen auf den Aufstieg haben. Das nötigte Christian Stanik, der für den 1. FC Bocholt II an der Konferenz teilnahm, großen Respekt ab. „Ich finde das von den Vereinen mehr als solidarisch und äußerst fair. Für mich waren die Bezirksligisten so etwas wie das Zünglein an der Waage, weil hier im Gegensatz zur Ober- und Landesliga noch sehr viele Fragen offen sind“, sagte Stanik, der auch Vorsitzender des Fußballausschusses des Kreises Rees/Bocholt ist. Auch er stimmte für zwei Aufsteiger und keine Absteiger. Der 1. FC Bocholt II, der derzeit auf einem Abstiegsplatz steht, in diesem Jahr aber eine Aufholjagd gestartet hatte, würde von dem Entschluss profitieren. Gleiches trifft für den SC 26 Bocholt zu, der zum Zeitpunkt der Unterbrechung des Spielbetriebs den Relegationsplatz innehatte. „Wir haben uns dem einhelligen Tenor angeschlossen. Ich finde es sehr positiv, dass die Fairness großgeschrieben wurde“, sagte Jürgen Middelhoff, Vorsitzender des SC 26 Bocholt .

Für den Saisonabbruch mit zwei Auf- und keinem Absteiger sprach sich auch Philipp Mayrhäuser , Teammanager von TuB Bocholt , aus. Das Team steht in der Tabelle als Neunter zwischen gut und böse und könnte so einen Haken hinter die Spielzeit machen. Das würde auch gerne der Tabellenfünfte DJK SF 97/30 Lowick . „Ich glaube, für alle Vereine ist am wichtigsten, dass sie Planungssicherheit bekommen. Wir könnten uns in Ruhe auf die neue Saison vorbereiten und wieder spielen, wenn die Gesundheit nicht mehr gefährdet ist“, sagte Trainer Alessandro Duro. Er sprach sich dafür aus, die Hinrundentabelle als Maßstab für den Aufstieg zu nehmen. „Dann hat zumindest jede Mannschaft mal gegeneinander gespielt. Das wäre meiner Meinung nach die fairste Lösung“, sagte Duro und fügte hinzu: „Ich glaube, dass bei uns mehr die Tagesform als das Heimrecht eine Rolle spielt. Nimmt man die aktuelle Tabelle, hätten einige Mannschaften schwerere Gegner als andere gehabt.“

Mit Tonproblemen hatte während der Konferenz Matthias Zingel (Foto links) , Fußball-Abteilungsleiter der DJK TuS Stenern zu kämpfen. „Ich habe das dem Verband anschließend mitgeteilt und geschrieben, dass auch wir für zwei Aufsteiger und keinen Absteiger sind“, sagte Zingel. Der Aufsteiger steckt eigentlich noch im Abstiegskampf, hat aber fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Am kommenden Dienstag wird der FVN die Frauen-Mannschaften von der Niederrhein- bis zur Bezirksliga in zwei Konferenzen befragen. Einen genauen Termin für die Kreisligisten gibt es noch nicht. Diese Konferenzen obliegen den 13 Fußballkreisen, die aber vom FVN unterstützt werden, so FVN-Pressesprecher Henrik Lerch.

Bericht: BBV, 25.04.2020
Fotos: DJK TuS Stenern